Mediation

Wie ich Mediation verstehe …

Grundlegendes

Mediation ist eine strukturierte und lösungs- und ressourcenorientierte Verfahrensweise zur Bearbeitung und möglichst weitgehend konstruktiven Lösung von Konflikten zwischen Personen, in Organisationen und zwischen Gruppen. Voraussetzung der Mediation ist, dass die am Konflikt beteiligten Personen/Gruppen diesem Verfahren ausdrücklich zustimmen.

Ziel der Mediation ist prinzipiell eine Vereinbarung, die von allen Beteiligten (ggf. auch so genannten Stakeholdern) vorbehaltlos getragen wird und eine nachhaltige Beendigung des Ausgangskonflikts ermöglicht. Grundlage der Vereinbarung ist in aller Regel ein gestärktes gegenseitiges Verstehen der jeweiligen Anliegen der Konfliktbeteiligten. Dieses gegenseitige Verstehen wird auch Perspektivwechsel genannt.

Die Konfliktbeteiligten leisten im Rahmen der Mediation die eigentliche Lösungsarbeit; der Mediator begleitet und moderiert den Prozess, setzt Strukturen und Grenzen, übersetzt und reflektiert und stützt bzw. schützt beteiligte Personen im Einzelfall aus einer Position der Allparteilichkeit heraus. Allparteilichkeit bedeutet, dass der Mediator/die Mediatorin (bzw. das Mediationsteam bei komplexen Mediationen in Organisationen) permanent Perspektivwechsel vollzieht, mithin die Anliegen der Beteiligten übersetzt, aufgreift und sichtbar macht.

„Moving from positions to interests“: Der Mediator ist Über- und Vermittler von Anliegen; Äußerungen von z.B. Ärger und Vorwürfe sowie feste Positionen werden übersetzt in Anliegen. Auch das müssen die Medianden selber leisten, wobei sie der Mediator jedoch unterstützt durch seine Fähigkeit zur Paraphrasierung der ursprünglichen Äußerung in Wertschätzung des dahinterliegenden Anliegens.

Der Mediator trifft keine Entscheidungen und unterbreitet selten, und wenn dies gewünscht wird, Lösungsvorschläge. Er hält lediglich fest, was an Anliegen und Interessen auf den Tisch kommt, leistet Klärungshilfe, dokumentiert lösungsweisende Äußerungen der Beteiligten und assistiert den Beteiligten bei der Formulierung der Mediationsvereinbarung.

Die Mediation gliedert sich in folgende Verfahrensschritte:

  1. Information über das Verfahren, Klärung der Regeln, Auftragsklärung
  2. Abschluss eines Mediationsvertrages der Medianden mit dem Mediator
  3. Erhebung der jeweiligen Sichtweisen der Konfliktbeteiligten
  4. Klärung der jeweiligen Anliegen (interests) der Beteiligten, die sich hinter ihren Positionen verbergen (hier kommt es oft schon zu ersten konstruktiven Vorschlägen der Konfliktbeteiligten)
  5. Erhellungsphase: Die Parteien beginnen, den Perspektivwechsel zu leisten, den/die andere(n) zu verstehen in seinen Anliegen.
  6. Erarbeitung konkreter Lösungsschritte durch die Medianden
  7. Abschluss einer Mediationsvereinbarung